Essstörungen I: Anorexia nervosa, Bulimia nervosa und Binge-Eating-Störung im Überblick
Spiegel, A. & Roth, C. (2022)
Ob in der Allgemeinbevölkerung oder im sportlichen Kontext, die Prävalenz von Essstörungen scheint anzusteigen (4). Unter dem Begriff der Essstörungen werden im alltäglichen Sprachgebrauch allerlei Störungen subsumiert. Häufig wird hierbei auf die geläufigsten Störungsbilder Anorexia nervosa, Bulimia nervosa und Binge-Eating-Störung Bezug genommen. Die seit Januar 2022 in Kraft getretene ICD-11 (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, 11. Revision) umfasst zusätzlich die vermeidend-restriktive Störung der Nahrungsaufnahme, Pica, Rumination-Regurgitation-Störung und sonstige spezifizierte Ernährungs- oder Essstörungen (19).
Während Essstörungen durch abnormes Essverhalten, die intensive Beschäftigung mit Essen sowie ausgeprägten Bedenken bezüglich des eigenen Körpergewichts charakterisiert sind, handelt es sich bei Fütterungsstörungen um Verhaltensstörungen, wie beispielsweise das Essen von nicht essbaren Substanzen (z.B. Pica) (19).
Dass Schwierigkeiten mit gesundem Essverhalten im sportlichen Kontext immanent sind, ist keineswegs ein Geheimnis. So wurde schon Anfang der 1990er Jahre vor der sog. „Female Athlete Triad“ gewarnt (20), welche sich als Teufelskreis aus ausbleibender Regelblutung (Amenorrhoe), Essstörungen und schwindender Knochendichte (Osteoporose) manifestiert (Abbildung 1). Heutzutage findet sich die Female Athlete Triadals Teil des „Relative Energy Deficiency-Syndroms“ – kurz RED-S – wieder, welches eine Vielzahl energiebedingt-gestörter psychophysiologischer Prozesse umfasst (12).
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