Essstörungen II

Essstörungen II: Orthorexia nervosa und Bigorexia nervosa im Überblick

Spiegel, A. & Roth, C. (2022)

Instagram, TikTok und Co. – in den sozialen Medien ist fast jeder vertreten. Es existiert eine inzwischen unüberschaubare Anzahl von Profilen, die Fitness- und Ernährungstipps verbreiten, eine schnelle, einfache und nachhaltige Veränderung des eigenen Körpers aufzeigen wollen und oftmals auch versprechen.

Kaum verwunderlich ist daher, dass die Prävalenz von Essstörungen anzusteigen scheint (10). Doch besteht wirklich ein Zusammenhang zwischen (Fit-)Influencertum, Essverhalten und Körperwahrnehmung?

Während im ersten Teil unserer Reihe zu Essstörungen die Anorexia nervosa, Bulimia nervosa und Binge-Eating-Störung näher beleuchtet, Unterschiede, Gemeinsamkeiten und Risikofaktoren herausgearbeitet sowie das Aufkommen im Sport diskutiert wurden, schlägt der vorliegende, Part  nun eine etwas andere Richtung ein:

Im zweiten Teil der Reihe wird der Fokus auf Störungen gelegt, die bisher noch keinen Einzug in das Klassifikationssystem (ICD-11) gefunden haben, im sportlichen Kontext aber von größter Relevanz sind. So werden zunächst die Orthorexia nervosa und Bigorexia nervosa thematisiert und in den sportlichen Kontext eingeordnet. Ferner wird der potenzielle Zusammenhang von sozialen Medien und gestörtem Essverhalten sowie der Wahrnehmung des eigenen Körperbilds beleuchtet und diskutiert.

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Essstörungen I

Essstörungen I: Anorexia nervosa, Bulimia nervosa und Binge-Eating-Störung im Überblick

Spiegel, A. & Roth, C. (2022)

Ob in der Allgemeinbevölkerung oder im sportlichen Kontext, die Prävalenz von Essstörungen scheint anzusteigen (4). Unter dem Begriff der Essstörungen werden im alltäglichen Sprachgebrauch allerlei Störungen subsumiert. Häufig wird hierbei auf die geläufigsten Störungsbilder Anorexia nervosa, Bulimia nervosa und Binge-Eating-Störung Bezug genommen. Die seit Januar 2022 in Kraft getretene ICD-11 (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, 11. Revision) umfasst zusätzlich die vermeidend-restriktive Störung der Nahrungsaufnahme, Pica, Rumination-Regurgitation-Störung und sonstige spezifizierte Ernährungs- oder Essstörungen (19).

Während Essstörungen durch abnormes Essverhalten, die intensive Beschäftigung mit Essen sowie ausgeprägten Bedenken bezüglich des eigenen Körpergewichts charakterisiert sind, handelt es sich bei Fütterungsstörungen um Verhaltensstörungen, wie beispielsweise das Essen von nicht essbaren Substanzen (z.B. Pica) (19).

Dass Schwierigkeiten mit gesundem Essverhalten im sportlichen Kontext immanent sind, ist keineswegs ein Geheimnis. So wurde schon Anfang der 1990er Jahre vor der sog. Female Athlete Triad“ gewarnt (20), welche sich als Teufelskreis aus ausbleibender Regelblutung (Amenorrhoe), Essstörungen und schwindender Knochendichte (Osteoporose) manifestiert (Abbildung 1). Heutzutage findet sich die Female Athlete Triadals Teil des „Relative Energy Deficiency-Syndroms“ – kurz RED-S – wieder, welches eine Vielzahl energiebedingt-gestörter psychophysiologischer Prozesse umfasst (12).

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Fitnesstracker – Sind sie das Geld wert?

Fitnesstracker - Sind sie das Geld wert?

Roth, C. & Spiegel, A. (2018)

“Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist eine vorübergehende Erscheinung.” – Kaiser Wilhelm II., Anfang des 20. Jahrhunderts

Entgegen diesem fundamentalen Griff ins Klo, tragen Internet und allerlei Innovationen inzwischen maßgeblich zum alltäglichen Leben bei und wirken prägend für das aktuelle Zeitalter. Daher scheint es kaum verwunderlich, dass die technischen Innovationen auch bereits in den Fitnesssport Einzug gefunden haben: Während Krafttrainingsmaschinen immer individueller und anpassungsfähiger sind, so haben wir auf Seite der Sportler eine Reihe von Gadgets, die inzwischen zum „guten Ton“ der Szene gehören: diese reichen von Herzfrequenzmessern und den dazugehörigen Brustgurten, Pedometern (Schrittzähler), Stockwerkezähler hin zu Kalorienmesser – meist gebündelt in einem einzigen Gerät – dem Fitnesstracker. Noch vor 10 Jahren waren solche Multi-Tracker kaum vorstellbar. Für jedes zu erfassende Merkmal wurden zum Teil teure und sperrige Gerätschaften gebraucht: so zum Beispiel  Kalorimeter, Elektrokardiogramm (EKG) oder Accelerometer (19).

Die Gründe zum Ausüben des Fitnesssports unterscheiden sich gleichermaßen wie die Gründe zum Tragen eines solchen bequemen und (relativ) kostengünstigen Gerätes. Obgleich Modell und Eigenschaften stark variieren, so werden Fitnesstracker getragen, um …

  • eine sporttaugliche Uhr zu besitzen oder
  • eine coole Smartwatch mit allerlei Schnickschnack an der Hand zu tragen.

Natürlich scheint es, neben eben genannten Intentionen, ferner eine Gruppe an Fitnesssportlern zu geben, welche die Funktionen der Fitnesstracker vollständig ausnutzt sowie regelmäßig in die Trainingsplanung einfließen lässt. Hierbei sei beispielsweise auf das Herzfrequenzmonitoring zur Entdeckung von möglichen Overtrainingsymptomen oder der Kontrolle der täglichen physischen Aktivität und den daraus folgenden Implikationen für den Energieverbrauch zu verweisen – und das Beste: in Echtzeit! Wieder Andere nutzen den Fitnesstracker zudem als Motivator. Hierbei soll tägliches Zielerreichen langfristig zu einem größeren Ziel führen.

Die vielfältigen Einsetzungsformen lassen schließlich kaum verwundern, dass Fitnesstracker zum weltweiten Fitnesstrend 2016 (15) und 2017 (16) erklärt wurden. Doch sind Fitnesstracker wirklich so brauchbar wie oftmals dargestellt? … oder stellen sie vielleicht nicht doch Schnickschnack des Technologiezeitalters dar?

Der Kriterienkatalog

Um dies in irgendeiner Weise annähernd seriös bewerten zu können, müssen Klassifikationskriterien aufgestellt werden. Diese beziehen sich vorliegend auf die „Brauchbarkeit“ der Fitnesstracker, werden in der Statistik Gütekriterien genannt und setzen sich aus Objektivität, Reliabilität und Validität zusammen.

  • Objektivität umfasst den „Grad der Genauigkeit von Ergebnissen“ (3). Mängel in der Objektivität können, in einem klassischen Experiment, in der Durchführung, in der Auswertung oder in der Interpretation der Ergebnisse vorliegen.

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